Norddeutsche Tiefebene

Ausflugstipps rund um Lauenau

Lauenau liegt im Schaumburger Land und zählt auch noch zur Region Hannover. Beide - Schaumburger Land wie auch Region Hannover - sind zwar nicht gerade touristische Hochburgen, haben aber dennoch einiges an Sehenswürdigkeiten und Naherholungszielen zu bieten - insbesondere für Wanderer und Radwanderer. In diesem Sinne sind die nun folgenden Ausflugstipps zu verstehen. Sofern nicht anders angegeben, ist immer Lauenau der Ausgangsort. Hinweis: Die Bilder zum Vergrößern anklicken!

Ausflüge in die Norddeutsche Tiefebene



Die hier vorgestellten Ausflugstipps umfassen:

- Meerbruchswiesen und Winzlarer Moor
- Die Ju52-Halle
- Das Steinhuder Meer



Meerbruchswiesen und Winzlarer Moor [Link]

Die Meerbruchswiesen, auch Winzlarer Moor genannt sind vom Frühjahr bis zum Herbst ein Eldorado für Tierbeobachtungen: Kamera (möglichst mit Stativ) und Fernglas sind Pflicht! Entsprechend viel Zeit sollte man auch mitbringen – mindestens einen halben, besser sogar einen ganzen Tag. Verpflegung nicht vergessen! Die einfache Entfernung von Lauenau beträgt 27km. Es empfiehlt sich aufgrund der Notwendigkeit zur Überquerung der doch ziemlich steilen Rehburger Berge unbedingt, die Strecke mit dem PKW und nicht mit dem Fahrrad zurück zu legen. Das soll "Kampfradler" allerdings keineswegs davon abhalten, es doch einmal mit dem Fahrrad zu versuchen. Die beste Besuchszeit sind die Morgenstunden und der Vormittag. Schwül-heiße Tage sollte man meiden, weil man dann von Bremsen und Mücken aufgefressen wird.

Man startet in Lauenau und fährt auf der B442 der Ausschilderung folgend an Rodenberg vorbei in Richtung Bad Nenndorf. An der Ampelkreuzung "Drei Steine" links in Richtung Stadthagen auf die B65 abbiegen und der einige Kilometer bis Beckedorf folgen. In Beckedorf an der Ampel rechts abbiegen und über Ottensen der Ausschilderung nach Sachsenhagen folgen. In Sachsenhagen hält man sich rechts und folgt der Ausschilderung nach Bergkirchen. In Bergkirchen hinter der Kirche scharf rechts abbiegen. Achtung, diese klitzekleine Seitenstraße mündet spitzwinklig ein und ist daher sehr leicht zu übersehen! Im Winter oftmals unpassierbare Serpentinen führen von den Bergen hinunter in die Tiefebene. Über Schmalenbruch und Wiedenbrügge mündet die Landstraße auf die B441. Hier links abbiegen in Richtung Winzlar und gleich am Ortseingang Winzlar in der Linkskurve rechts in den Ort hinein fahren. Vorbei an der Ökologischen Schutzstation fahren und in eine der Seitenstraßen rechts einbiegen. Dort einen Parkplatz suchen (schlechte Parksituation!). Nun zu Fuß in östlicher Richtung aufbrechen bis zum Steinhunder-Meer-Radweg. Dem links knapp 3km bis in das Moor folgen.

Im Winzlarer Moor treffen das Hagenburger Moor (rechts vom Weg) und die Meerbruchwiesen (links vom Weg) aufeinander. Beide Feuchtgebiete – das Betreten ist nur auf den befestigten Wegen möglich – sind Lebensraum für zahllose Wat- und Wasservögel sowie Rastflächen für Zugvögel. Die Spanne der Tiere reicht dabei von der allseits bekannten Wildente über Ringelgans, Schwan, Silberreiher, Weißstorch und Kranich bis hin zum sehr seltenen Schwarzstorch. Diese Tiere bedienen sich der Nahrungskette, so dass auch Ringelnattern und Kreuzottern vorkommen und sie bilden selbst Nahrung für Greifvögel wie Milan, Gabelweihe oder Seeadler. Letztere sind ausgesprochen scheu und um sie abzulichten zu können bedarf es mindestens eines 1000mm-Objektivs zzgl. viel Geduld. Die besten Chancen, die wirklich eindrucksvollen Adler zu Gesicht zu bekommen, hat man zur Balzzeit im April (sobald der Schnee verschwunden ist und sich der Frühling durchgesetzt hat) sowie ab der zweiten Septemberhälfte, wenn die Tiere ihren Horst ausbessern. Im Moor selbst befinden sich einige Beobachtungshütten zwecks Tierbeobachtung und -fotografie. Absolute Stille, um die Tiere nicht zu verscheuchen, ist hier selbstverständlich. Dann hat man auch die Chance, einmal Reh, Widschwein oder Fuchs aus nächster Nähe sehen zu können. Der Moorweg führt letztlich bis zu einem bereits im Steinhuder Meer stehenden Aussichtssturm, dessen Besteigung sich auf jeden Fall lohnt. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass man von hier aus die kürzestmögliche Entfernung zur Festung Wilhelmstein hat und Wasservögel in Aktion betrachten kann. D. h. Graureiher beim Fischfang u. ä. Empfehlung: Vom Winzlarer Moor aus sind über Hagenburg die Sehenswürdigkeiten in Steinhude und die JU52-Halle in Wunstorf gut erreichbar.

Die Ju52-Halle [Link]

Die Ju52-Halle ist nur mit dem PKW erreichbar und die einfache Entfernung beläuft sich auf 29km. Man startet in Lauenau und folgt der B442 vorbei an Rodenberg bis Bad Nenndorf. An der Ampelkreuzung "Drei Steine" rechts auf die B65 abbiegen und der über den Nenndorfer Berg folgen, dann an der Ampel vor dem Industriegebiet "Bücketaler Landwehr" links wieder auf die B442 fahren. Der über Haste bis Wunstorf folgen. Achtung: Einige Blitzer! Am Ortseingang Wunstorf auf der scharf links abknickenden B442 bleiben bis zur Ampel bei McDonalds; dort rechts weiter der B442 folgen. Ab der nächsten Kreuzung der Ausschilderung "Fliegerhorst" bzw. "Klein Heidorn" folgen und vor Großenheidorn rechts fahren. Weiterhin gemäß der Ausschilderung "Fliegerhorst" auf der B442 bleiben. Knapp zwei Kilometer hinter Großenheidorn geht es rechts ab zur Ju52-Halle. Bitte beachten: Da es sich um Militärgelände handelt, ist das auf Landkarten gar nicht und in etlichen Navis nicht detailliert verzeichnet. Detaillierte Angaben zum Straßenverlauf und zum Gelände liefert nur Google Earth!

Im Zweiten Weltkrieg erhielt die Deutsche Luftwaffe zwecks Unterstützung der Deutschen Kriegsmarine den Auftrag, Versorgungsgüter nach Norwegen zu transportieren. Einziger möglicher Landeplatz war seinerzeit der fest zugefrorene Hartvikvann-See, von dem aus keine Startmöglichkeit für den Rückflug bestand. Es handelte sich folglich um ein Himmelfahrtskommando, an dem 13 Maschinen vom Typ Ju52 teilnahmen. Die Besatzungen schlugen sich nach der Landung auf dem Landweg zurück nach Deutschland durch. Die gelandeten Maschinen versanken im darauf folgenden Frühjahr im See. Im Jahr 1986 wurde eine Bergungsaktion durchgeführt. Aus den verbliebenen Wracks setze man zwei Maschinen wieder zusammen, von denen eine in einem norwegischen Museum und eine in der Ju52-Halle bei Wunstorf steht. Neben der Ju sind dort noch andere Luftfahrzeuge, teils begehbar, zu besichtigen. Für den Ausflug muss man etwa drei Stunden einkalkulieren. Wenn man schon in der Ju52-Halle ist, dann empfehlen sich unbedingt auch Abstecher zum Steinhuder Meer bzw. zum Winzlarer Moor.

Das Steinhuder Meer [Link]

Eine touristische Sehenswürdigkeit in der norddeutschen Tiefebene bildet ganz zweifellos das Steinhuder Meer mit seinen "Hochburgen" Steinhude und - am gegenüber liegenden Ufer - Mardorf. Bei diesem Ausflugstipp soll Steinhude das Ziel bilden. Die einfache Entfernung von Lauenau aus beträgt 30km und es empfiehlt sich unbedingt die Verwendung des PKWs. Alternativ dazu lässt sich über Feld- und Waldwege auch das Fahrrad auf einer gänzlich anderen Route nehmen; diese Strecke beläuft sich dann auf 27km einfache Entfernung. Man startet mit dem PKW in Lauenau und fährt auf der B442 über Bad Nenndorf und Haste bis Wunstorf. Am Ortseingang Wunstorf (Achtung, Radarkontrolle) knickt die Bundesstraße scharf links ab – der B442 weiterhin folgen bis zur Ampelkreuzung bei McDonalds. Hier links auf der B441 weiterfahren bis zum Ortsende von Altenhagen. Dort rechts abbiegen – d. h. die Bundesstraße verlassen – und der Ausschilderung nach Steinhude folgen. Fahrzeug am Ortseingang Steinhude auf einem der Großparkplätze (kostenpflichtig) stehen lassen und das Südufer des Steinhuder Meeres zu Fuß erkunden.

Das Steinhuder Meer ist ein 25km nordwestlich von Hannover gelegener, 310 Quadratkilometer großer "Tümpel" als Überbleibsel schmelzender Gletscher aus der Eiszeit vor 14.000 Jahren. In den 1960er Jahren ist anhand von Bohrproben festgestellt worden, dass sich exakt an dieser Stelle bereits mindestens ein Vorgängersee, der auf die Eem-Warmzeit vor etwa 100.000 Jahren zurück zu führen ist, befunden hat. Der See ist heute etwa 8km lang und 4,5km breit. Seine Tiefe schwankt zwischen 1,35 und 2,9m – allerdings soll es auch tiefere "Löcher" mit örtlich gefährlichen Strömungen geben. An diesem Gerücht könnte durchaus etwas dran sein, denn wenn man den See per Schiff bereist, dann fallen dem aufmerksamen Beobachter einzelne Areale auf, in denen etwas aus dem Seegrund ausgast. In solchen Fällen könnten sich durchaus besagte "Löcher" bilden. Aufgrund der großen Fläche ist die Wasserverdunstung enorm, so dass es an den Seerändern zur Verlandung in Form von Mooren oder des "Meerbruchs" kommt. Dennoch ist die Speisung durch Zuflüsse größer als die Verdunstung und über den Meerbach kommt es zur Entwässerung in die Weser. Rings um das Steinhuder Meer existiert aufgrund der Moore und Feuchtwiesen eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt, in der sich auch viele seltene Exemplare wie z. B. Eisvogel, Adler, Kreuzotter etc. finden lassen. Zwei ungefähr einander gegenüber liegende Ortschaften sind erwähnenswert, nämlich am Südufer Steinhude und am Nordufer das Windsurfer- und Kiter-Paradies Mardorf. Die im Steinhuder Meer befindliche Inselfestung Wilhelmstein ist künstlichen Ursprungs und wurde zwischen 1761 und 1765 angelegt; der Bau der Festung erfolgte von 1765 bis 1767. Diese Insel ist Privateigentum des Fürsten zu Schaumburg-Lippe. Die Badeinsel Steinhude wurde 1975 gleichfalls künstlich angelegt. Das NSG Steinhuder Meer lädt zum Wandern und Radfahren, im Sommer auch zum Baden, ein. Ausflugsboote fahren hinüber zur Festung Wilhelmstein und zusätzlich werden noch Meer-Rundfahrten angeboten. Naturbeobachtungen sind außerhalb von Steinhude und Mardorf jederzeit möglich, dazu Zeit mitbringen. Mit etwas Glück erspäht man sogar einen der letzten Meerfischer. Man kann diesen Ausflug also je nach Lust und Laune sowohl als Halbtagstour betrachten, aber auch zur Ganztagstour ausdehnen.

Empfehlung: Steinhude besticht durch viele kleine Museen, die immer einen Besuch wert sind. Gastronomie findet sich dort überall, allerdings lohnt es sich durchaus, die Preise zu vergleichen – in den Nebenstraßen ist es normalerweise merklich preiswerter. Über Hagenburg lässt sich das Winzlarer Moor erreichen und wenn man mit dem PKW schon einmal in der Gegend ist, dann empfiehlt sich auch ein Abstecher zur "JU52-Halle" am Fliegerhorst Wunstorf. Daneben lohnt es sich, das Steinhuder Meer mit dem Rad (kann in Steinhude gemietet werden) zu umfahren. Für die rund 40km lange, absolut ebene Strecke, die durchgängig befestigt und hervorragend ausgeschildert ist, muss man gut zwei Stunden einkalkulieren.